1963 - das erste Passierscheinabkommen (the first border-pass-agreement)

Egon Bahr: „Wandel durch Annäherung (Change through convergence)“

(3)b1687-b1750/b1746/16 ein Passierschein 1963

Der West-Berliner kennt sie gut: Passier- und Berechtigungsscheine als „Eintrittskarte“ in den Osten. Harsche und verbitterte DDR-Beamte in den Passierschein-Stellen. Offiziell waren es „Postangestellte der DDR“, tatsächlich waren es Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Mitunter lange Wartezeiten, in den kargen Räumen roch es zudem oft ganz merkwürdig. Mindest(Zwangs)umtausch von 25 D-Mark in 25 Ost-Mark. Es war fast unmöglich, das Geld in Ost-Berlin auszugeben. Restgeld musste bei der Ausreise abgegeben werden. Ein „gutes“ Geschäft für den Arbeiter- und Bauernstaat. Am 17.12.1963 stimmte Ost-Berlin erst nach diversen westlichen Angeboten und zähen Verhandlungen einem ersten Passierschein-Abkommen zu. Endlich, ganze 28 Monate nach der Teilung der Stadt, war es nun statthaft, Ost-Berliner Verwandte zwischen dem 19. Dezember 1963 und dem 5. Januar 1964 zu besuchen. Eine sehr begrenzte Zeit, die West-Berliner strömten in Massen zu den provisorisch eingerichteten Passierschein-Stellen. 700.000 ausgestellte Passierscheine und 1,2 Millionen registrierte Besuche in nur 18 Tagen: Mauerschicksale und Leid,  1/3 der Menschen in der Stadt war „zerrissen“. Später folgten noch drei weitere Abkommen dieser Art. Erst mit dem Viermächte-Abkommen über Berlin von 1971 war es West-Berlinern wieder möglich, nicht nur Verwandte, sondern auch Bekannte im Ostteil der Stadt und auch in der gesamten DDR nach Erteilung eines „Berechtigungsscheins zum Empfang eines Visums“ zu besuchen.

The West-Berliner knows them well: Border-Passes and Permission-Certificates as an "entry ticket" to the East. Harsh and embittered East-German officials in the Border-Pass-Bureaus. Officially they were "postal-workers of the GDR", actually they were employees of the Ministry for State Security. Sometimes long waiting times, in the barren rooms it often  also smelled quite strange. Minimum (compulsory) currency exchange of 25 D-Mark in 25 East-Mark. It was almost impossible to spend the money in East Berlin. Remaining money had to be delivered ​​on departure from East-Berlin. A "good deal" for the workers and peasants state. On 17.12.1963 only after several Western offers and arduous negotiations East-Berlin consented a first "Border-Pass-Agreement". Finally, eternal 28 months after the division of the city, it was now permissible to visit East-Berlin relatives between the 19th December 1963 and the 5th January 1964. A very limited time, the West-Berliners streamed in masses to the provisional Border-Pass-Bureaus. 700.000 Border-Passes issued and 1,2 million registered visits in just 18 days: Wall destinies and suffering, 1/3 of the people in the city was “torn”. Later followed three more agreements of this kind. Only with the Quadripartite Agreement on Berlin in 1971 it was possible again for the West Berliners to visit not only relatives but also friends in East Berlin and in the GDR after issuance of a "Permission-Certificate to receive a visa".